Meinen ersten Kontakt mit Schauspiel hatte ich bei einem Schauspielworkshop in der Schauspielschule„Prayner Konservatorium“, an der ich schließlich auch studierte. Im Zuge meiner Ausbildung lernte ich dort viele technische Kniffe, wie „richtiges“ Atmen, Sprechen und wie man Stimme und Körper für die bevorstehende Aufführung aufwärmt. Am meisten habe ich jedoch über mich selber gelernt. Oft ist es beim Schauspiel nämlich so, dass Charakteren Leben eingehaucht wird, mit deren Taten, Gedanken und Worten man sich selbst noch nie auseinandergesetzt hat. Woraufhin man über die Jahre des Darstellens und Seins anderer Menschen oder Wesen ein breites Spektrum in sich selbst entdeckt. Eine Art Selbsttherapie mit allen Höhen und Tiefen, welche die menschliche Psyche so hergibt.

 

Ich habe die Ausbildung im Konservatorium, sowie die paritätische Bühnenreife im Juni 2019 abgeschlossen. Während meiner Ausbildungszeit von 2015 – 2019 spielte ich bei mehreren Produktionen - innerhalb, wie außerhalb der Studienstätte – mit, von denen mich folgende am meisten geprägt haben:

 

Hauptmann Wüst aus „Führerbunker. Berlin, April 1945“ im Erlebniskeller Retz, 2017, ein Hauptmann der deutschen Wehrmacht, der machtlos die letzten, schrecklichen Befehle von Hitler und seinen Generäle miterlebt, schließlich seine Stimme erhebt und erschossen wird.

 

Fyodor Kulygin aus „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow unter Regie von Ruth Rieser, 2018. Hier hatte ich das erste mal das Gefühl, den Charakter selber gefunden zu haben. Ruth hat sich für alle Charaktere extrem viel Zeit gelassen, was dazu führte, dass wir für Akt 3 & 4 nur mehr zwei Wochen zu Proben hatten. Durch die lange Zeit der Charakterentwicklung wurde es jedoch echt und es ging sich auf magische Weise alles aus. Kurios.

 

Yvan aus „Kunst“ von Yasmina Reza, 2019, war meine letzte Rolle innerhalb meiner Ausbildung. Gemeinsam mit meinen Studienkollegen gelang es uns als dynamisches Trio diese Komödie ohne Karikatur der Charaktere glaubhaft und witzig darzustellen.

 

Die letzte Rolle bisher war für mich dann die des Maos aus „Der gekaufte Mensch“ von Karl Wozek, ein Werk, das durch eine Grundidee des Regisseurs und die Improvisation der Darsteller von Szene zu Szene entstand, niedergeschrieben und schließlich im Tiefgang geprobt wurde. Es wirkte so einfach, ein neues Theaterstück zu erfinden.

 

Seit dem ich in Salzburg lebe arbeite ich Hauptberuflich als Fahrlehrer, gab Schauspielworkshops für Kinder und arbeite an eigenen, kleineren Projekten. Dieses Jahr (2023) wurde ich von den Kleingmainern eingeladen, die Rolle des Geoff aus „Jenseits von Gut und Böse“ zu übernehmen und freue mich sehr über die Zusammenarbeit.

Die Herbstsaison 2024 ist beendet. 

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im November 2025.